Hunde stammen bekanntermaßen vom Wolf ab. Dieses genetische Erbe ist trotz Domestizierung des Hundes immer noch vorhanden, sodass eine möglichst artgerechte Ernährung das Wohlbefinden und die Gesundheit des Hundes grundlegend beeinflusst. Getreide kommt in der natürlichen Ernährung von Hunden nicht direkt vor.
Einzig, wenn beispielsweise der Wolf ein Schaf oder in Kaninchen reißt, nimmt er über die Innereien des Beutetieres halb verdautes Getreide und pflanzliche Nahrungsbestandteile auf. Fleisch und Fett sind die Energiequellen sogenannter “**Carnivoren**”, die sich schon rein äußerlich durch ihr Gebiss mit den langen Reißzähnen als Fleischfresser outen. Hundehalter, die ihre Vierbeiner bestmöglich mit Fertigfutter ernähren möchten, greifen daher zu getreidefreiem Hundefutter.
Warum vertragen Hunde nur wenig Getreide?
Im Verdauungstrakt von Hunden fanden Forscher Enzyme, sogenannte Amylasen, die es ermöglichen, kleine Mengen Getreide zu verwerten. Die relativ kurze Darmpassage ist auf Proteine ausgerichtet, nicht auf pflanzliche Nahrung. Bei Pflanzenfressern und selbst bei den Menschen, die gemischte Nahrung zu sich nehmen, ist der Dünndarm mehrere Meter lang. Getreide wird nur langsam aufgespalten, weshalb es lange im Darm verbleibt.
Trotzdem greifen Hersteller von Hundefutter zu Weizen, Dinkel, Roggen-Vollkorn. Diese Getreidesorten finden sich als Flakes oder Getreidemehl in Trocken- und Nassfutter wieder. Der hohe Gluten-Anteil kann zu Blähungen, Durchfall oder Erbrechen führen. Schlecht verdautes Futter macht sich doch große Kotmengen und unangenehmen Geruch bemerkbar, möglicherweise tritt Juckreiz, vermehrter Haarausfall oder schuppige Haut auf.
Keine Probleme bereiten die glutenfreien Getreidesorten Reis, Mais und Hirse. Tierärzte empfehlen aus diesem Grunde Huhn mit Reis als Schonkost bei Magenproblemen und Verdauungsstörungen.
Ernährungsberater sehen in dem hohen Getreideanteil den Auslöser für Magendrehungen. Wenn Sie diese genannten Auffälligkeiten an Ihrem Hund bemerken, sollten Sie die Ernährung überdenken. Möglicherweise bringt die Umstellung auf getreidefreies Futter Besserung der Probleme.
Warum enthält Hundefutter Getreide?
Obwohl hinlänglich die Untauglichkeit von Getreide in Hundefutter wissenschaftlich dokumentiert ist, enthalten einige Sorten teilweise bis zu 80 % Getreide. Der Grund dafür heißt schlicht und einfach Gewinnoptimierung. Die Herstellungskosten und die Steigerung der Marktanteile sind die wichtigsten Zutaten in der Rezeptur. Die günstigsten Dosenfuttersorten liegen im Kilopreis unter 70 Cent, Trockenfutter sind noch preiswerter. Damit kann jeder Verbraucher nachvollziehen, dass Fleisch und Gemüse nur in geringen Mengen enthalten sind. Getreide ist nicht mehr, als ein billiger Füllstoff – in der Konservendose und im Magen.
Wenn Sie auf das Etikett schauen, wird schnell der Unterschied zu herkömmlichem Hundefutter ersichtlich: Getreidefreie Sorten sind auffällig als solche gekennzeichnet. Der Preis ist höher, doch dafür ist der Gegenwert hochwertig und gesund: Beim Blick auf das die Zutatenliste fällt zuerst ein größerer Fleischanteil von rund 12 % der geschmacksgebenden Komponente auf. Wo sonst leere Kohlenhydrate die Dose füllen, bieten getreidefreie Sorten diverse Gemüsesorten, Obst und Kräuter. Kartoffel, Süßkartoffel, Amaranth und Kürbis zählen zu den hochverträglichen Zutaten und auch lebenswichtige essenzielle Fettsäuren sind im optimalen Verhältnis für Hunde enthalten.
Falls der Hund bereits an einer Unverträglichkeit leidet, setzen Tierärzte getreidefreies Futter bei einer Ausschlussdiät ein. Den Anfang macht eine Fleischsorte, die dem Hund noch nie vorher gefüttert wurde. Nachfolgend werden dem Futter immer weitere Bestandteile hinzugefügt, bis aus den Veränderungen im Kot der unverträgliche Stoff ermittelt werden kann.
Ist jedes getreidefreie Hundefutter empfehlenswert?
Manchmal scheint ein getreidefreies Trocken- oder Nassfutter auch nach langzeitiger Fütterung die Vitalität nicht zu fördern. Möglicherweise reagiert der Hund sensibel auf andere Inhaltsstoffe. Überprüfen Sie daher sehr genau die Deklaration auf:
- Wie setzt sich der Fleischanteil zusammen? Sind ausschließlich Fleischmehl, tierische Nebenprodukte und Innereien aufgeführt? Hochwertiges Muskelfleisch sollte einen bestimmten Anteil in hochwertigem Futter ausmachen.
- Ist die Attraktivität künstlich erhöht? Der umstrittene Geschmacksverstärker Glutamat wird als Hefeextrakt getarnt und Zucker ist beispielsweise in Rübenschnitzeln enthalten. Diese Inhaltsstoffe sollten auch nicht in getreidehaltigem Hundefutter vorkommen. Zucker erhält die bunten Farben und dient als Konservierungsstoff, doch der süße Geschmack kann Hunde regelrecht „süchtig“ machen, sodass sie nur noch eine bestimmte Sorte fressen wollen.
- Enthält die Deklaration Konservierungsstoffe, Farbstoffe oder Emulgatoren? Chemische Komponenten dienen dazu, den Menschen das Hundefutter appetitlich zu präsentieren. Einem Hund ist es egal, ob grüne und rote Brocken das Trockenfutter optisch aufwerten.
Wie gesund ist BARF?
“Biologisch artgerechtes rohes Futter” scheint in den Augen vieler Hundehalter die richtige Ernährung zu sein. Doch Einseitigkeit, sei es auch auf Fleisch bezogen, ist ungesund und führt auf Dauer zu Mangelerscheinungen und Erkrankungen. Zwar wird beim Barfen auf Getreide verzichtet, doch andere lebensnotwendige Vitalstoffemüssen in Form von Knochen, Futterölen und pflanzlichen Bestandteilen ergänzt werden. Die genaue Menge und Zusammenstellung muss zudem auf das Alter und die Größe des Hundes zugeschnitten sein – das ist vielen Hundehaltern zu kompliziert. Zur Information, welches Trocken- oder Nassfutter eine ausgewogene Zusammensetzung aufweist, ist ein Hundefutter Test und Vergleich eine gute Hilfe.