
Historie der Kühlung
Bereits in antiken Zeiten wurden Nahrungsmittel gekühlt. Damals nutzten die Menschen die Kraft der Natur, damit die Speisen über einen längeren Zeitraum erhalten wurden. Die Nahrung wurde zum Beispiel unter der Erde gelagert. Durch das Einlassen in die Erde wurden bestimmte Speisen und sogar Getränke konserviert. So wurde im alten Rom der Wein, der in den angrenzenden Regionen produziert wurde, zunächst in Amphoren aus Terrakotta gefüllt, die in die Erde gelassen wurden, damit sie keiner Hitze ausgesetzt waren.
In bestimmten Regionen wurden Lebensmittel auch im Eis gelagert. Der Herrscher von Mari, Zimri-Lim, nutzte bereits mehrere tausend Jahre vor Christus ein Eishaus, in dem Eis aus dem Gebirge gelagert wurde, um im Sommer Getränke zu kühlen. Falls die Menschen an Flüssen oder Seen lebten, ließen sich Speisen in kühlen Nass verwahren. Ansonsten kultivierte die Menschheit in dieser Zeit Konservierungsmethoden wie das Pökeln, um Fleisch über einen langen Zeitraum nutzen zu können.
An vielen Burgen, die im Mittelalter entstanden, befanden sich Eisräume, die zur Kühlung von Speisen verwendet wurden. Dort wurde das Eis gelagert, das im Winter aus Weihern und Stauseen gewonnen wurde. Im Sommer wurden die großen Eisblöcke zur Kühlung von Speisen und Getränken verwendet. In den Räumen, die oftmals unter der Erde oder in Höhlen errichtet wurden, blieben die Eismassen bis weit in den Sommer erhalten.
Letztendlich waren diese stromlosen waren diese Gerätschaften die Vorläufer des eigentlichen Kühlschranks, der wesentlich später entstand. Durch die Kraft des Eises sollten zunächst auch die Bewohner von Städten in den Genuss von kühlen Speisen und Getränken kommen. Dort entstanden im 17. und 18. Jahrhundert oftmals Eishäuser. Das gefrorene Wasser wurde von Händlern vertrieben, die die Besitzer von Eisschränken belieferten.
Bis 1850 wurde diese Kühlungsmethode verwendet, um Speisen zu konservieren. Damals wurde das Eis für Paris im weit entfernten Lac de Joux geschlagen, bevor es auf die Bahn verladen wurde, um in die Hauptstadt gefahren zu werden. Dort wurde es in Eishäusern gelagert, bevor es in die Eischränke der betuchten Bevölkerung gelangte.
Erfindung von Kühlgeräten
Auf die Lieferung von Eis konnten die Menschen erst ab dem 19. Jahrhundert verzichten. Damals erdachte Erfinder die ersten Kühlschränke, die die Händler und die Eishäuser in den kommenden Jahrzehnten überflüssig machen sollten. Die Ingenieure konnten die Vorarbeit von anderen Forschern nutzen, die sich vor ihnen mit der Entwicklung von Kältegeräten befasst hatten. So präsentierte der britische Forscher William Cullen sogar schon 1748 die erste Kühlmaschine, die spätere Forscher inspirierte. Sie erdachten die ersten Vorläufer der Kühlschränke, die in Großbritannien ab 1834 durch den Geschäftsmann Alexander Twinning vertrieben wurden.

In Berndorf erblickte 1842 der Erfinder und Geschäftsmann Carl von Linde das Licht der Welt. Der bedeutende Ingenieur befasste sich nach seiner schulischen Ausbildung mit Kältetechniken. Dabei entstand das Linde-Verfahren, das zur Grundlage für Kältemaschinen und Kühlschränke der kommenden Jahrzehnte wurde. Carl von Linde erdachte zudem Geräte, durch die Eis generiert wurde, das von vielen deutschen Brauereinen verwendet wurde. Diese nutzten nun das durch industrielle Maschinen gewonnene Eis, anstatt die Massen aus den kalten Bergregionen liefern zu lassen.
Die Kältemaschinen des deutschen Ingenieurs arbeiten mit Ammoniak. Das Gas ist nicht nur ätzend, sondern verursacht einen Geruch, der nur schwer zu ertragen war. Weil bei den damaligen Maschinen, die Eis erzeugten, von Zeit zu Zeit Lecks auftraten, konnten sich die kühlenden Geräte in privaten Haushalten noch nicht durchsetzen. Hier waren die Menschen weiterhin auf Eislieferanten und ihre Keller angewiesen, um Lebensmittel kühl zu lagern.
Entwicklung des Kühlschranks
Trotzdem waren die Erfindungen die Grundlage, durch die kühlende Schränke für den Privathaushalt möglich wurden. Diese entstanden zunächst vor allem in den USA. Dort wurden solide Kühlschränke produziert, die von immer mehr Menschen genutzt wurden. In den Vereinigten Staaten und in benachbarten Ländern wie Cuba gehörten Kühlschränke schon in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zur Standardausrüstung. Bereits 1937 sollen in jedem zweiten amerikanischen Haushalt ein Kühlschrank gestanden haben. Diese arbeiteten bald nicht mehr mit Ammoniak, sondern mit dem Fluorchlorkohlenwasserstoff, dessen gefährliche Wirkung noch nicht bekannt war.
Ähnliche Schränke wurden aber auch in Europa erschaffen. Bereits 1929 entwickelte der dänische Industrielle und Ingenieur Jørgen Skafte Rasmussen einen Kühlschrank, der zukünftig in dem von ihm geführten Zschopauer Motorenwerken produziert wurde.
Erst zu Zeiten des Wirtschaftswunders besaßen viele Menschen ein ausreichendes Einkommen, um sich den kühlenden Schrank leisten zu können. Damals entwickelten zahlreiche Hersteller ihre Variante des Gerätes, das sich fortan immer mehr Menschen leisten konnten. In den 50er Jahren entwickelten bedeutende Unternehmen wie Liebherr, Bosch oder AEG Kühlschränke, die sich gut verkauften. So standen in den 60er Jahren die Schränke in fast jedem deutschen Haushalt.

Die heutigen Kühlschränke kommen daher ohne den gefährlichen Stoff aus. Sie arbeiten zumeist mit der sogenannten „Dortmunder Mischung“, die sich nicht auf das Ozonloch auswirkt. Im Innern findet sich moderne Technik. Die heutigen Geräte verbrauchen wesentlich weniger Strom als die Maschinen, die vor fast hundert Jahren entstanden, nachdem die Menschheit jahrzehntelang mit Eis gekühlt hatte. Es ist Ingenieuren wie Carl von Linde zu verdanken, dass wir heute in den Kühlschrank greifen können, um kühle Lebensmittel zu genießen.