Ein Gasgrill besteht aus einer Vielzahl von Bauteilen. Jedes Teil für sich genommen, ermöglicht und beeinflusst die Gesamtfunktion eines Modells. Einige Bauteile sind dabei unverzichtbar für die Grundfunktion eines Gasgrills, andere hingegen sind optional oder können zumindest in unterschiedlicher Bauweise und damit verbunden unterschiedlicher Detailfunktion eingesetzt werden. Besondere Aufmerksamkeit verdienen einige besondere Komponenten.
Flammenverteiler
Zentrales Element eines Gasgrills ist dessen Brenner. Einfache Modelle kommen mit einem einzelnen, zentral eingebauten Brenner aus, während Premiummodelle mit bis zu vier unteren Brennern aufwarten können. Über einen elektrischen Piezozünder wird das am Brenner austretende Gas entzündet und die entstehende Flamme, regulierbar, zum Grillen genutzt.
Darüber hinaus verhindert ein Flammenverteiler bei solchen offenen Konstruktionen das Herabtropfen von Fett und Flüssigkeiten auf den Brenner. Andernfalls könnte sich dieses Fett zum einen entzünden und so zu unerwünschten Stichflammen führen, zum anderen würde es die Düsen des Brenners verstopfen und so dessen Funktion über kurz oder lang, bis zum vollständigen Versagen einschränken.
Außerdem ermöglicht ein Flammenverteiler die gleichmäßige Verteilung der Hitze über die gesamte Fläche des darüber liegenden Grillrostes. Die Flammen aus den einzelnen Düsen der Brenner verteilen sich über die Unterseite des Flammenverteilers und erhitzen diesen gleichmäßig, woraufhin dieser die Hitze, ebenfalls gleichmäßig, über seine gesamte Fläche, nach oben in Richtung Grillrost und Grillgut abstrahlt.
Handelsübliche Flammenverteiler zeichnen sich durch produktspezifische Gemeinsamkeiten und modellspezifische Unterschiede aus. Grundsätzlich handelt es sich um rechteckige, lange schmale Bleche, die mittig in Längsrichtung in einem flachen Winkel nach unten gebogen sind. Die so entstehende Dreiecksform begünstigt die Flammenverteilung und Wärmeabgabe zu beiden Seiten, außerdem ermöglicht sie das Ablaufen herabtropfender Flüssigkeiten.
Im Zubehörhandel angebotene Flammenverteiler bestehen in der Regel aus pflegeleichtem und langlebigem Edelstahl, selten verwenden Hersteller besonders preiswerter Gasgrills noch einfaches Stahlblech für die Erstausstattung.
Über die Länge der zwei abgewinkelten Längsseiten eines Flammenverteilers sind in regelmäßigen Abständen Öffnungen angebracht. Anzahl, Größe und Form unterscheiden sich bei einzelnen Modellen deutlich. Einmal handelt es sich um eine Vielzahl kleiner runder, mal um etwas größere, ovale Löcher, ein andermal um wenige lange Schlitze. Gelegentlich finden sich auch Modelle, vollständig ohne oder mit nur einigen wenigen Öffnungen, andere Sonderformen arbeiten mit regelmäßigen Schlitzen über die Breite des Flammenverteilers.
Gelegentlich werden die beschriebenen Flammenverteiler auch als Flavorizer Bars bezeichnet. Hierbei handelt es sich vor allen Dingen um Modelle ohne Öffnungen. Neben den beschriebenen Funktionen zur Optimierung des Grillergebnisses und zum Schutz der verbauten Brenner, dienen diese Modelle insbesondere der zusätzlichen Aromatisierung des Grillgutes.
Maßgeblich für die Auswahl eines Flammenverteilers aus dem Zubehörhandel, ist dessen Gesamtlänge. Diese muss den Abmessungen des jeweiligen Grillmodells entsprechen. Neben Angeboten des jeweiligen Herstellers haben sich übergreifend einzelne Längen etabliert, sodass Ersatz in der Regel einfach zu beschaffen ist. Des weiteren bieten einzelne Hersteller Universal-Flammenverteiler, die sich in der Länge durch Ausziehen oder Zusammenschieben variieren lassen.
Heckbrenner
Neben den beschriebenen unteren Brennern zum Garen darüber liegenden Grillgutes, von denen, je nach Modell, bis zu vier Stück zum Einsatz kommen, bieten hochwertigere Gasgrills oft zusätzlich einen oder mehrere Heckbrenner, gelegentlich auch als Rückwandbrenner oder Backburner bezeichnet.
Hierbei handelt es sich um quer in der Rückwand installierte zusätzliche Gasbrenner, die vornehmlich in Verbindung mit geeigneten Drehspießen eingesetzt werden. Hierbei handelt es sich bei einigen Modellen um einfache Gasbrenner, nach dem Prinzip der beschriebenen unteren Brenner, ebenfalls abgedeckt, durch ein geeignetes Flammblech, das der Wärmeverteilung und dem Schutz des Brenners dient.
Beim Infrarotbrenner handelt es sich um einen keramischen Brenner, bei dem, über tausende einzelner Auslässe, Gasflammen eine Keramikplatte erhitzen, die rotglühend Infrarotstrahlung an das Grillgut abgibt.
Das Garen mit Infrarotwärme hat aufgrund seiner speziellen Grundlagen und Eigenschaften einige maßgebliche Vorzüge:
- Wärme wird nicht über eine Erwärmung der Luft übertragen, sondern entsteht beim Auftreffen der Infrarotstrahlen auf das Grillgut.
- Mit Infrarotstrahlung Gegartes trocknet weniger schnell aus.
- Infrarotbrenner heizen sich deutlich schneller auf – sie erreichen meist binnen weniger Minuten mehrere 100 Grad.
- Infrarotbrenner erreichen deutlich höhere Maximaltemperaturen von bis zu 800 °C.
Auch klassische Grillkohle arbeitet nach dem Infrarot-Prinzip: rotglühende Kohle produziert Infrarotstrahlung und überträgt diese auf das Grillgut. Im Gegensatz zur Kohle ist beim Infrarot-Gasbrenner die Hitze jedoch deutlich schneller und andauernd verfügbar und leichter zu regulieren.
Doch ein Infrarotbrenner stellt auch gewisse Herausforderungen an den Anwender und bringt einige Einschränkungen mit sich:
- Aufgrund der enormen Hitze eignen sich Infrarotbrenner nicht für die Zubereitung aller Arten von Grillgut. Zum Beispiel für Fisch und Gemüse ist die Hitze in der Regel deutlich zu hoch.
- Auch bei Fleisch bedarf die erfolgreiche Zubereitung einiger Erfahrung und damit einiger Übung.
Mit etwas Erfahrung lassen sich mit einem Infrarotbrenner jedoch beeindruckende Ergebnisse erzielen. Besonders durch eine Kombination aus der enormen Hitze eines Infrarotbrenners, zum kurzen, scharfen Anbraten und einem „normalen“ Gasbrenner, zum Erzielen der gewünschten Kerntemperatur, wird Fleisch schonend und geschmacklich optimal zubereitet.
Generell gilt für Heckbrenner die Empfehlung, besondere Vorsicht walten zu lassen. Gerade beim Arbeiten mit Infrarotbrennern entstehen enorme Temperaturen, mit allen damit verbundenen Verletzungsrisken. Insbesondere beim Hantieren mit einem Drehspieß sollte mit erhöhter Sorgfalt gearbeitet werden, um dieses Risiko zu minimieren.
Drehspieß
In Kombination mit einem Heckbrenner ist ein Drehspieß die optimale Möglichkeit, den kulinarischen Spielraum eines Gasgrills, über die Zubereitung von Steaks und Bratwürstchen hinaus, deutlich zu erweitern. Mit einer sogenannten Rotisserie lassen sich problemlos ganze Geflügel, Spießbraten, Gyros oder Döner und selbst ein kleines Spanferkel am heimischen Gasgrill zubereiten.
Grundsätzlich handelt es sich bei einer solchen Funktion schlicht um Aussparungen in den hinteren Seitenwänden eines Gasgrills, in die ein geeigneter Spieß eingehängt werden kann, auf dem sich das gewünschte Grillgut befindet. Hierfür verfügt der Grillspieß meist über verschiebbare und mittels Schraubverbindern arretierbare Fleischklammern, mit denen zum Beispiel ein ganzes Hähnchen oder ein Spießbraten auf dem Spieß fixiert und so über diesen gedreht werden kann.
Die Fleischklammern verhindern das Verrutschen des Grillgutes. Zwar können sie auch im Nachhinein nachjustiert werden, aufgrund der hohen Temperaturen ist dies jedoch eher umständlich und nicht ungefährlich. Deshalb sollten die Dornen der Klammern, welche ins Fleisch gestochen werden, die notwendige Länge besitzen, um das Schrumpfen eines Fleischstückes, durch Flüssigkeitsverlust während des Garens, auszugleichen.
Um ein gleichmäßiges Garergebnis und damit den maßgeblichen Vorzug eines Drehspießes zu erzielen, muss der Spieß gleichmäßig und regelmäßig gedreht werden. Dies kann grundsätzlich manuell erfolgen.
Je nach Modell arbeitet ein solcher Motor mit Batterien oder einem Netzstromanschluss. Während letzterer dauerhafte Verfügbarkeit verspricht, garantiert der Batteriebetrieb maximale Flexibilität, durch seine Unabhängigkeit von einem Netzstromanschluss. Bei hochwertigeren Modellen lässt sich zudem die Drehgeschwindigkeit regulieren.
Neben der beschriebenen klassischen Form des Drehspießes bietet der Zubehörhandel einige besondere Erweiterungen für besondere Einsatzzwecke:
- Drehspieß-Sets
Drehspieß-Sets sind eine Kombination aus mehreren separaten Spießen. Diese werden gleichmäßig über eine zentrale Achse angeordnet. Die Konstruktion wird auf einen gewöhnlichen Grillspieß montiert und ermöglicht so die gleichzeitige Zubereitung verschiedener Zutaten auf getrennten Spießen. So können zum Beispiel bequem gleichzeitig sechs Schaschlik-Spieße mit verschiedenen Fleisch- oder Gemüsesorten zubereitet werden.
- Drehspieß-Körbe
Wie die genannten Drehspieß-Sets handelt es sich auch bei Drehspieß-Körben um eine Erweiterung eines gewöhnlichen Drehspießes. Körbe in unterschiedlichen Formen, mit daraus resultierend unterschiedlichen Einsatzgebieten, werden auf dem Drehspieß montiert und das Grillgut darin, rotierend vor einem Heckbrenner, über den unteren Brennern oder mit einer Kombination aus beiden zubereitet.
Es kann sich um größere Körbe, mit höherem Volumen handeln, in denen zum Beispiel Pommes Frites, Gemüse oder auch Popcorn zubereitet werden kann. Dabei liegt das Grillgut lose im Korb und wird in der Bewegung kontinuierlich durchmischt.
Oder es handelt sich um kleinere Körbe, mit spezieller Formgebung, in denen Grillgut fixiert gehalten und um die Achse des eigentlichen Drehspießes gedreht wird. Dies können zum Beispiel solche Körbe sein, in die komplette Fische eingelegt und so gegrillt werden, ohne dass die Gefahr besteht, dass gegartes Fleisch auseinanderbricht und herunter fällt.