Da sich immer mehr Menschen bewusst ernähren, steigt die Nachfrage nach einem Dampfbackofen oder Dampfgarer in den letzten Jahren kontinuierlich an. Im Gegensatz zur regulären Zubereitung im Kochtopf erhält die schonende Zubereitung in reinem Wasserdampf alle Vitamine, Spurenelemente und Mineralien, die sonst mit dem Kochwasser ausgeschwemmt werden.
Die Dampfzufuhr bringt die Wärme viel intensiver und gleichmäßiger als trockene Backofenhitze an das Gargut heran. Daher kann nichts zerkochen oder anbrennen. Die warme Feuchtigkeit erschließt das volle Aroma, sodass viel weniger Salz, Fett und Gewürze nötig sind, um den Eigengeschmack hervorzubringen.
Einen Dampfbackofen auf Temperatur zu halten ist mit viel weniger Energie möglich, als es ein regulärer Backofen erfordert. Es müssten mehrere Töpfe mit Wasser erhitzt werden, um die gleiche Menge auf einem Kochfeld zuzubereiten.
Dampfgaren hat lange Tradition
Das Garen über Dampf ist eine Jahrhunderte alte Zubereitungsart in der asiatischen Küche: In einem Wok wird Wasser zum Kochen gebracht, wonach der heiße Wasserdampf einen Bambuseinsatz durchströmt. Gemüse erhalten bei dieser Garmethode ihre natürlichen Farben.
In vielen Haushalten gibt es einen Römertopf, der vor jeder Verwendung gewässert werden muss. Der unglasierte Ton gibt den Dampf drucklos an das Gargut ab. Dieses Prinzip kommt dem modernen Dampfbackofen am nächsten.
In Europa haben sich “Dünsteinsätze” für Kochtöpfe etabliert, womit die einfachste Art des Dampfgarens auch mit bestehender Ausstattung einfach umsetzbar ist. Für den Backofen bietet die Marke Neff einen Dampfgarer-Einsatz an: Dabei handelt es sich um einen Aufsatz für ein wassergefülltes Blech.
Vorläufer der Dampfbacköfen: Elektrische Dampfgarer
Die ersten Schnellkochtöpfe brachten die Dampfgarung erstmals ab 1920 in europäische Küchen ein. Bis zu 120 Grad heißer Dampf entsteht durch abgedichtete, fest verschlossene Deckel und Erhitzung. Der erzeugte Druck gart die Speisen schneller. Seinen Boom erlebte der Schnellkochtopf in den 1970er Jahren beim Einsatz in gewerblichen Großküchen. Falsche Bedienung, zu lang gewählte Garzeiten und Überhitzung führten allerdings oft zu zerkochten Speisen, was der Popularität ein Ende setzte. Nach Vorschrift verwendet leistet der Dampfkochtopf jedoch erstklassige Ergebnisse, wie beim Schmoren von Rindsgulasch.
Zum Kennenlernen der Dampfgartechnik eignen sich elektrische Dampfgarer, wie sie seit Ende der 1990er Jahre auf den Markt kamen. Diese recht preiswerten Geräte stehen auf der Arbeitsplatte und arbeiten ausschließlich mit Einsätzen und Wasserdampf. Bekannte Vertreter dieser Küchenhelfer sind sogenannte Reiskocher und der multifunktionelle “Thermomix”, dessen Zubehör ein Dampfgar-Set enthält.
Dampfgarer oder Dampfbackofen?
Zuerst widmen wir uns der genauen Definition, denn hinter den Bezeichnungen verbergen sich Backöfen nach völlig anderen Funktionsprinzipien: Der Backofen mit Dampfstoßfunktion und der Dampfbackofen. Ein Gerät mit Dampfstoßfunktion eignet sich nicht zum vollwertigen Dampfgaren. Es verfügt über einen Tank und sprüht in einstellbarem Abstand kurze Dampfstöße in den Garraum, um Krusten zu bilden oder besonders lockere Kuchen zu backen. Diesen Gerätetyp erkennen Sie beispielsweise an der Funktion „Intervall-Dampf“. Trotzdem ist so ein Backofen eine tolle Bereicherung der Küchenausstattung, da die Speisen in einem Klima aus 25 % Dampf und 75 % Heißluft viel zarter und saftiger gelingen. Speziell eignet sich der Dampfstoß, um Brötchen vom Vortag knusprig aufzubacken.
Wählen Sie Funktionen des Dampfbackofens nach Ihren Vorlieben. Vegetarier verzichten sicherlich gern auf einen Kerntemperatur-Sensor, der in ein Bratenstück gesteckt wird. Selbstverständlich können Sie den Kombi-Backofen auch nur mit Heißluft, Ober- und Unterhitze nutzen.
Reine Dampfgarer haben sich als Einbaugeräte in den Haushalten nicht durchgesetzt, da selten große Mengen Gemüse oder Reis verzehrt werden. Weitere Anwendungen für den Dampfgarer sind das schonende Auftauen, Sterilisieren, Gläser einkochen, Regenerieren und Entsaften.
Berücksichtigen Sie bei der Küchenplanung ebenso den zusätzlichen Platzbedarf neben einem herkömmlichen Einbaubackofen. Die Wasserzufuhr kann wie beim Kombi-Backofen entweder direkt an der Leitung oder über einen externen Tank erfolgen. Die Art der Wasserzufuhr hat übrigens keinen Einfluss auf den Gareffekt. Daneben unterscheiden sich Verfahren mit oder ohne Druck. Für Familien ist ein Dampfkochtopf viel wirtschaftlicher, auch in der Anschaffung.
Der Backofen mit Dampfgarer vereinigt die Vorzüge beider Geräte und belegt nur eine Schranknische: Reines Dampfgaren ist mit höheren Temperaturen als 100 °C möglich, anders herum lässt sich Heißluftgaren mit geregelter Feuchtigkeit kombinieren. Backen, Schmoren, Aufbacken – der Kombidämpfer bietet weit mehr Einsatzmöglichkeiten als ein Dampfgarer und ein Backofen allein. Nur auf die Selbstreinigung durch Pyrolyse müssen Sie bei den meisten Modellen verzichten: Die Abdichtung zwischen Garraum und Backofentür hält so hohen Temperaturen nicht stand. Doch dafür löst der Dampf sehr gut Verschmutzungen von den antihaftbeschichteten Backofenwänden.
Der Backofen mit Dampfgarer ist auf dem besten Wege, den herkömmlichen Backofen abzulösen. Momentan erscheinen viele Kochbücher zu Dampfgaren im Kombi-Backofen und die Hersteller interessieren mit einfach nachzukochenden Rezepten neue Kundschaft. Gängige Einbaumaße von 45 cm oder 60 cm passen sich nahtlos in die vorhandene Küchenzeile ein, doch berücksichtigen Sie vor dem Kauf die Wasserversorgung per Tank oder Festwasseranschluss.