Wer überlegt, welche Küchenmaschine für den eigenen Gebrauch besonders gut geeignet ist, kommt um die Angabe der Wattzahl, also der genannten Leistung, nicht herum. Dabei wissen die wenigsten Menschen, was diese Zahl überhaupt aussagt und wie viel Watt es wirklich sein müssen. Wir verraten Ihnen, wie Sie Ihre Entscheidung treffen können.
Die Einheit „Watt“
Die wenigsten Menschen können sich noch gut an ihren Physikunterricht erinnern. Aber ganz gewiss haben wir da alle gelernt, was „Watt“ überhaupt ist. Erinnern kann sich aber kaum jemand daran und nur wenige Leute können das Erlernte auf die Praxis übertragen. Wir fassen daher nochmal zusammen: Es ist eine Einheit, die nach James Watt benannt wurde. Sie bezeichnet die Leistung, die ein elektronisches Gerät erbringt, also kurz: elektronische Leistung.
Im Prinzip wird diese Einheit auch immer genannt. Beispielsweise bei einem Staubsauger geht man daher davon aus, dass die Saugleistung bei einem Gerät mit 300 Watt nur halb so gut ist, wie bei einem Gerät mit 600 Watt. Aber stimmt das überhaupt? Nein. Gearde bei einem Staubsauger entscheidet die Technik, das Saugrohr und die Saugbürste vor allem darüber, wie effektiv ein Saugvorgang ist. Selbst eine sehr hohe Wattzahl könnte also nicht darüber hinweg täuschen, dass ein Staubsauger einfach schlecht saugt. Genauso ist es bei Küchenmaschinen auch.
Worauf es ankommt – Das Eigengewicht
Stellen Sie sich vor, Sie hätten eine Küchenmaschine mit 1200 Watt. Sie erwarten natürlich zu recht, dass die Leistung enorm ist. Was aber ist, wenn die Maschine ein viel zu niedriges Eigengewicht hat und die Küchenmaschine daher bei hoher Leistung ständig von Ihrer Arbeitsplatte zu hüpfen droht? Das ist der Supergau! Achten Sie beim Kauf daher vor allem auch darauf, wie still die Maschine steht, vor allem bei höchster Stufe. Viel Leistung kann nämlich auch bedeuten, dass der Rest der Maschine dafür nicht ausgelegt ist.
Ja, ein hohes Eigengewicht von 8, 10 oder gar noch mehr Kilogramm führt dazu, dass die Maschine nicht mehr flexibel herum getragen wird. Aber dafür ist sie auch nicht gedacht (dafür sind dann der Pürierstab und das Handrührgerät gedacht). Sie soll an ihrem Platz stehen bleiben. Und das soll sie auch, wenn sie ihre maximale Leistung erbringt.
Außerdem ist auch die Geräuschentwicklung nicht zu unterschätzen. Wer bei der höchsten Leistung das Gefühl hat, sich Gehörschutz besorgen zu müssen, wird damit nicht glücklich werden. Die Lautstärke entscheidet auch darüber, wie sinnvoll die hohe Wattzahl überhaupt ist.
Warum selbst 300 Watt schon ausreichen
Sie möchten Sahne haben, die richtig steif wird und erwarten, dass der Eischnee so fest wird, wie nur möglich? Kein Problem, denn das schaffen Sie auch mit einer Küchenmaschine, die „nur“ 300 Watt Leistung erbringen kann. Und zwar ohne Probleme.
Denken Sie an Ihren Handrührer: Der hat ja meist auch nur 150 oder 200 Watt und mit dem funktioniert das Backen und Sahneschlagen schon seit Jahren ohne Probleme. Es spricht also nicht dafür, dass die Wattzahl zu schwach dafür wäre oder zu befürchten ist, dass die Maschine nur in Zeitlupe arbeitet. Kuchenteige und alles, was noch flüssiger ist, ist bei solch geringer Leistung bedenkenlos herzustellen.
Ärgernisse wird es eher geben, wenn die Qualität der Maschine nicht stimmt und sie im täglichen Gebrauch Ärger macht. Das hängt aber so gut wie nie an der Wattzahl.
Wann mehr Watt nötig sind
Es gibt durchaus Fälle, da reichen aber 300 Watt einfach nicht aus. Wenigstens 500 Watt sollte sie haben, wenn Sie die Maschine nutzen möchten, um Getreide zu mahlen bzw. Brotteig herzustellen. Hierfür ist einfach etwas mehr Leistung nötig. Trotzdem: Auch hier sind es keine 1200 Watt oder gar noch mehr, die gebraucht werden. 500 Watt genügen auch dafür. Alles darüber hinaus ist eigentlich unnötig und es gibt eigentlich keinen nachvollziehbaren Grund, weshalb Hersteller beispielsweise Küchenmaschinen au den Markt bringen, die bis zu 2000 Watt haben.
Das soll den Käufer beeinflussen, hat aber ansonsten keinen Zweck. Nicht selten sind gerade Küchenmaschinen mit derartig hoher Wattzahl, die nur ungenügende Leistung erbringen. Ein Grund, sich erst recht zu fragen, ob weniger in diesem Fall nicht doch mehr ist. Wenn es möglich ist, kann eine Küchenmaschine am besten getestet werden bei einer Freundin, die sie schon lange in Gebrauch hat. Dort können Sie gemeinsam einen Kuchen zubereiten, Sahne schlagen oder eben das ausführen, was Sie sonst auch gerne mit der Maschine tun würden. Das Handling entscheidet meist viel eher darüber, wie zufrieden die Anwender sind.
Unser Fazit: Über 1000 Watt ist in keinem Fall nötig. Und selbst Maschinen, mit nur 300 Watt erbringen hervorragende Leistung und rühren, kneten und schlagen schnell genug. Nur für festen Brotteig und zum Mahlen von Getreide ist eine etwas höhere elektrische Leistung nötig. Dafür gibt es im Prinzip überhaupt keinen Anlass. Und: Ist die Maschine ansonsten einfach minderwertig verarbeitet, hilft auch die höchste Wattzahl nicht weiter.